Umbruch im Waisenhaus – die ‚Großen‘ werden flügge – neue ‚Kleine‘ brauchen viel Fürsorge

Bereits im Januar 2020 kamen die Nachrichten von erfolgreichen High-School- und Berufsschulabschlüssen ins Haus geflattert:

Terrence, Amina und Lydia haben die High School nach 4 Jahren „geschafft“.

Terrence ist mit der Abschlussnote C-Plus zu einem Universitätsstudium berechtigt. Er lebt nun bei seiner Restfamilie in Nairobi und wartet auf einen Studienplatz an der Universität Nairobi (Bachelor of Business).

Amina ist bereits im BOMA International Hospitality College Nairobi, einer Hotelfachhochschule, eingeschrieben.

Lydia wartet auf einen Platz in einem Teacher`s College, um eine Lehrerausbildung zu beginnen.

Henry, Joshua und Mercy haben ihre Lehre abgeschlossen:

Mercy wird bei ihrer Tante in Tanzania leben und eine Schneiderei eröffnen. Da sie ihre Ausbildung in unserer Schneiderei Tazama absolviert hat, wird sie ihre eigene Nähmaschine mitnehmen.

Henry ist Elektriker und lebt nun in Eldoret, in der Mitte Kenias. Er wird dort seinen eigenes Geschäft aufbauen.

Joshua ist trotz seiner Halbseitenlähmung Maler und Lackierer geworden. Seine Restfamilie in Kisumu am Viktoriasee hat ihn aufgenommen und er hat schon erste Aufträge.

5 weitere Jugendliche sind bereits während ihrer Lehre oder High-School-Zeit zu ihren Restfamilien zurückgekehrt. Vorher wurden die Familienverhältnisse sorgfältig überprüft. Die Verlässlichkeit der Medikamenteneinnahme sowie zufriedenstellende Lebensbedingungen müssen sichergestellt sein. Wir bezahlen bis zum Ausbildungsende weiterhin alle Ausbildungsgebühren. Gemeinsam mit den kenianischen Verantwortlichen des Waisenhausprojektes halten wir die Eingliederung der Jugendlichen in die eigenen Familien – Onkel, Tante, Cousins, ältere Geschwister- für sehr sinnvoll. Alle „Großen“ werden absehbar durch ihre Ausbildung auf eigenen Füßen stehen können.

Seit Mitte des Jahres sind sechs neue „Kleine“ im Neugeborenen- und Säuglingsalter aufgenommen worden. Das Kleinste ist ein sechs Wochen alter Junge mit einem Gewicht von zwei Kilogramm, der von seiner Mutter beim Social Service in Mombasa abgegeben wurde. Die Mutter verschwand ohne weitere Angaben.

Die Behörden versuchen seit 2019 illegale Kinderheime und aufzulösen. Oft werden kleine Kinder unter schlechtesten Bedingungen „verwahrt“ ohne Sorge um HIV-Status oder andere Erkrankungen und zum Betteln missbraucht. Unsere Zusammenarbeit mit den Behörden in Mombasa ist etabliert. Der gute Ruf als Kinderheim für HIV-Waisen mit verlässlicher medizinischer Versorgung hat sich herumgesprochen.

Die „Mütter“ im Waisenhaus haben immer viel zu tun. In einem der großen Schlafräume ist ein Bereich mit Säuglingsbetten eingerichtet. Nachts kümmern sich nun drei Frauen um alle Kinder.

Wir – Bea und Walter – haben das Projekt im Februar 2020 besucht.

Dank „Condor Contribute“ durften wir 40 kg Sondergepäck mitnehmen. Beladen mit Säuglings- und Kinderkleidung, Milchflaschen, Schachspielen, Küchenutensilien und medizinischen Geräten (Blutdruckmessgerät, Pulsoxymeter) und den sehnlichst erwünschten Rasseln und Beißringen (!) wurden wir herzlichst empfangen. Geschenke für alle Angestellten durften auch nicht fehlen.

Deutlich war zu spüren, dass die Großen, die bis zu 16 Jahren im Tumaini Waisenhaus gelebt haben, dieses vermisst werden. Um so mehr werden nun die neuen Kleinen mit Liebe und Fürsorge gepäppelt und gepflegt.  

Besonders schön war es, dass am Wochenende die aus dem Waisenhaus bereits entlassenen Jugendlichen aus ganz Kenia ins Tumaini Waisenhaus zurückkamen. Die Anreise per Zug, Bus, Matatu hatte bis zu 24 Stunden gedauert. Die Wiedersehensfreude war riesengross. Beeindruckend sind die Zukunftspläne und die Lebensfreude der 18- bis 20-jährigen.  Dank einer Testamentsspende kann denjenigen, die das Waisenhaus nach einer Schul- oder Lehrausbildung aus Altersgründen verlassen, nun bei Bedarf eine Anschubfinanzierung zugesichert werden. Für den einen werden es vielleicht nur „Pinsel und Farben“ sein, für den anderen beispielsweise die Sicherheit, eine Ausbildung zur Lehrerin zu bekommen. Diese Botschaft wurde von allen begeistert aufgenommen. Als Geschenk für ihren erfolgreichen Abschluss gab es für jeden eine Armbanduhr. Mit einem Geschenk – eine eigene Swatch – hatte keiner gerechnet.

Mit der Botschaft „ Tumaini will always stay our home“ bestärken sie unsere Zuversicht, in all den Jahren mit der Hilfe von vielen lieben Menschen unseren Betrag zum Glück dieser Kinder geleistet zu haben.

Auszug aus dem Dankesschreiben von Amina K. (18 Jahre):

Words fall short when I try to express my sincerest gratitude for your sponsorship. When I was informed that I was being given this opportunity to come and meet you again after leaving Tumaini Children`s Home, I was overwhelmed with happiness. .. you came into my life with sponsorship, you have created a home for the hopeless and even gave vision for us. Without parents I was a nobody and now I am somebody. You have changed my life, I appreciate everything that you have done for me and I will continue to work hard.

Pray for your protection and blessings.

Yours faithfully

Amina

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